Gemeinsam für ein besseres Klima sorgen

Polen und Deutschland haben ähnliche Probleme beim Umweltschutz

“Die Vorgänge um den Hambacher Forst verfolgen wir hier in Polen intensiv und besorgt”, sagt Marcin Roszkowski vom Instytut Jagiellonski in Warschau auf der Tagung “Gemeinsam ein besseres Klima schaffen!” während des 19. Deutsch-Polnischen Forums kürzlich in Berlin. Der Energiekonzern RWE wollte dort beginnen, das zweihundert Hektar große Waldstück für die Kohleförderung roden zu lassen, wogegen es massive Proteste gab. Schließlich verhängte das Oberverwaltungsgericht Münster auf Antrag des BUND einen vorläufigen Rodungsstopp.

Den Kohleausstieg haben Umweltschützer in dem östlichen Nachbarland ebenfalls längst auf die Tagesordnung gesetzt. Überhaupt sei das Thema Umweltverschmutzung seit Jahren ein wichtiges Thema in Polen und es gebe dafür ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung. Maria Wojas von der Fundacja Republikanska geht davon aus, dass ein Kohleausstieg sicherlich schmerzhaft, aber unumgänglich sein wird. Daher müsse er sozial abgefedert werden. Es gibt in Deutschland wie auch in Polen eine intensive Kohleverstromung, die negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Jedoch sei die Abhängigkeit von der Kohle in Polen noch stärker als in Deutschland, betont Marcin Roszkowski. Andererseits gehe Polen allmählich die Braunkohle aus, so dass der Umstieg auf erneuerbare Energien unumgänglich sei.

Pariser Abkommen umsetzen

So erklärten beide Seiten, dass sie gemeinsam für ein besseres Klima sorgen wollen. Wobei angemerkt wurde, dass die Umweltschäden durch Emmissionen ein weltweites Problem sind, verursacht unter anderem durch Verkehr und Landwirtschaft. Die Hälfte der Emissionen stammten aus der Stromerzeugung. In insgesamt 30 polnischen Städten sei die Umweltverschmutzung am Schlimmsten, betonen die Umweltschützer aus dem Nachbarland. Deshalb seien Programme zur Verbesserung der Gesundheit oberstes Gebot. Dazu beitragen würden inbsbesondere der Austausch von Öfen und Dämmisolierung. Das Pariser Abkommen müsse unbedingt umgesetzt werden, um die Abgasemissionen zu senken. Um eine Reduktion von Emissionen zu erreichen, sei der Ausbau von grüner und erneuerbarer Energie unvermeidlich, sind sich beide Seiten sicher.

Thema war auch die umstrittene Nord-Stream-Pipeline, die als Unterwasser-Gasleitung durch die Ostsee Gas von Russland nach Deutschland befördert. Dieses Projekt wird von vielen Seiten aus politischen und umweltpolitischen Erwägungen abgelehnt, so insbesondere von Polen und den Baltischen Staaten. “Es sollte diese Gaspipeline nicht geben”, sagte Marcin Roszkowski. Senta Schmalzberger von der Deutschen Umwelthilfe verwies darauf, dass diese Gaspipeline ohnehin überflüssig sei. Hätte sich Deutschland an die Vorgaben der UN-Klimakonferenz von Paris zur Klimaschutzpolitik gehalten und stärker den Ausbau alternativer Energiequellen gefördert, wäre diese Gaspipeline sowieso überflüssig. Zudem wird angeführt, dass eine Gas-Pipeline durch die Ostsee auch ökologische Risiken mit sich bringe.

Deutsch-Polnische Gärten

Als gemeinsames Naturprojekt sind im Warschauer Bezirk Praga deutsch-polnische Gärten geplant. “Aus der räumlichen Verbindung der Gartenkulturen Deutschlands und Polens soll dort ein Symbol der deutsch-polnischen Freundschaft entstehen und zu einem festen Element der Warschauer Parklandschaft werden”, heißt es in der Ankündigung. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der deutschen Botschaft in Warschau und der Stadt Warschau. Es wird um rege Beteiligung gebeten. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen können sich im Rahmen des Projektes engagieren.

Weitere Info unter:

www.deutsch-polnische-gaerten.de

www.ogrody-polsko-niemieckie.pl

Volker Voss