Zwischen Lob und Kritik

Lebensmittel- und Energieproduktion in der Ukraine

In Sachen biologische Lebensmittelerzeugung tut sich die Ukraine noch schwer. Auf weniger als einem Prozent der Anbaufläche des Landes werde Bio angepflanzt, wurde kürzlich auf dem 3. Deutsch-Ukrainischen Business Forum in Berlin berichtet. Insgesamt arbeiten 14 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Die Beschreibungen der Handelsbeziehungen zwischen der Ukraine und der EU bewegen sich irgendwo zwischen Lob und Kritik. “Es ist zwar die beste Ukraine aller Zeiten”, sagte Andreas Lier, Präsident der Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer in einem Interview mit der Kyiv Post anlässlich der Tagung. Aber es sei noch ein langer Weg zu gehen, fügte er kritsch hinzu.

Lob und Kritik

Die Standards in der Lebensmittelerzeugung haben sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Mittlerweile werden auch Bio-Lebensmittel in der Ukraine in größerem Umfang zertifiziert. Jedoch gebe es nach wie vor ein Reputationsproblem bei der Vermarktung von Lebensmitteln. Noch immer hafte der Ukraine, gerade was Obst- und Getreideproduktion anbetrifft, aufgrund der 1986 haverierten Nuklearanlage in Tschernobyl, ein “Minuspunkt” an. Wie auch in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern sind auch in der Ukraine viele westliche Handelsunternehmen tätig, was von vielen durchaus kritisch gesehen werde, weil dadurch oft einheimische Lebensmittel vom Markt verdrängt würden. So sind dort bereits mehrere westeuropäische Handelsketten vertreten. Auf der Tagung wurde berichtet, dass schließlich immerhin 50 Prozent der Lebensmittel aus ukrainischer Produktion in den dortigen Supermärkte zu finden seien.

Mangelnde Energieffizienz

Auch in Sachen Energieeffizienz gebe es noch erhebliche Defiziete, wurde auf der Tagung während einer gesonderten Informationsveranstaltung zum Thema berichtet. So werde ein hoher Verlust an Erdgas aufgrund fehlender Energieefizie in privaten Gebäuden beklagt. Mag es von vielen als eher negativ oder positiv wahrgenommen werden. Doch sei nun aufgrund eines Energieeffizienzgesetzes im Rahmen des Assoziierungsabkommens mit der EU die Einführung von Gaszählern geplant. Dazu würden Energieprüfer ausgebildet. Die Technologie dazu werde aus Deutschland geliefert. Die Rede ist von einem Investitionspotenzial von 50 Milliarden Euro. Dadurch werde das Verantwortungsbewusstsein gestärkt und zugleich die kommerzielle Messung der Heizungs- und Wasserversorgung eingeführt, wurde betont. Jedenfalls könne dadurch 60 Prozent Energie eingespart werden, was wiederrum der Umwelt zugute käme.

Volker Voss